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Strategien für Omikron

Bislang verfolgte Österreich eine Strategie der Abflachung in der Pandemiebekämpfung. Dabei wurde das Infektionsgeschehen erst nachhaltig mit nicht-pharmazeutischen Maßnahmen (Lockdowns) gesenkt, als in den Spitälern definierte Kapazitätsgrenzen in den Intensivstationen erreicht wurden. Mit Omikron könnte der Fall eintreten, dass dieser Ansatz obsolet wird, da andere Kapazitätsgrenzen in kritischen Infrastrukturen früher erreicht werden könnten. Eine Neuausrichtung im Pandemiemanagement muss daher angedacht werden.

Basierend auf dem aktuellen Wissensstand zur Omikron Variante, beschreiben wir hier drei mögliche Strategien im Umgang mit Omikron.

Die erste Strategie, das (1) Containment, d.h. ein Verhindern der Welle durch radikale Verfolgung von ambitionierten Impfzielen und andere strikte Maßnahmen haben wir vermutlich bereits vergeben (Zeitfenster seit Mitte Dezember geht nun zu). Weiters wäre eine solche Strategie wohl nur mit mehreren Kampagnen zum Booster parallel mit konsequenten und wiederkehrenden Maßnahmen der Kontaktreduktion durchführbar.

Wenn man hingegen weiterhin eine Strategie der (2) Abflachung verfolgen würde, müssen die Kapazitätsgrenzen umgehend neu und verbindlich definiert werden, um rechtzeitiges Handeln zu ermöglichen.

Ohne Abflachung der Welle, also im Falle eines (3) Durchlaufenlassens, ist unter durchaus realistischen Annahmen davon auszugehen, dass sich etwa 10%-20% der Bevölkerung mit Omikron infizieren bevor sich die Welle verlangsamt.

In diesem Fall wäre mit Personalausfällen in dieser Größenordnung im Gesundheitssystem, aber auch in anderen kritischen Infrastrukturen zu rechnen. Mit einer Strategie der Abflachung kann diese Durchseuchung zumindest teilweise durch Impfungen kompensiert werden auf Kosten
einer länger dauernden Konkurrenzsituation in der Versorgung von COVID und nicht-COVID Patienten.

Zusammenfassend zwingt uns Omikron, unseren Zugang in der Pandemiebekämpfung zu  bedenken. Betrüblicherweise besteht dafür kaum noch Zeit. Da ein Verhindern der Welle täglich unwahrscheinlicher wird, sollte in der Bevölkerung baldmöglichst Klarheit in dieser Frage geschaffen werden, um die Gelegenheit zu geben, sich eigenverantwortlich zu schützen.

Die Impfung bleibt dabei das wesentlichste Instrument, auch wenn sie zunehmend so verstanden werden muss, dass sie einen länger dauernden Schutz vor schwerer Erkrankung mit einem kurzfristigen Schutz vor symptomatischer Infektion verbindet.

Peter Klimek, Faculty member at the Complexity Science Hub

Peter Klimek

Stefan Thurner @ Franziska Liehl, President of the Complexity Science Hub

Stefan Thurner

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